Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Ralf Peter Beitner

Evghenia Zborovskaia und Stella Centonze, 24.06.2016

Was waren Ihre persönlichen Highlights im Jahr 2015?

Ein ganz persönliches Highlight war sicherlich meine Wiederwahl als Vorsitzender des Vorstands durch unseren Verwaltungsrat. Meine erste sechsjährige Periode ist schon vorüber, und ich habe mich sehr gefreut, dass unsere Verwaltungsräte meine Arbeit in dieser Zeit so positiv gesehen und mir für eine weitere Amtsperiode die Leitung unserer Sparkasse anvertraut haben. Weiterhin war der außergewöhnlich erfolgreiche Geschäftsabschluss unserer Sparkasse im  Jahr 2015 trotz ungünstiger Rahmenbedingungen wie der Niedrigzinsen ein Highlight.


Wo sehen Sie die Kreissparkasse in fünf Jahren? Gibt es noch Potenzial im Geschäftsmodell?

Ich sehe der Zukunft der Kreissparkasse sehr positiv entgegen. Wir haben viel Potenzial, uns mit unserem Geschäftsmodell erfolgreich weiterzuentwickeln. Die Kunden vertrauen uns, das ist eine gute Basis. Entscheidend ist, dass wir uns als Innovationsführer sehen und uns aktiv neuen Anforderungen stellen. Ich nenne als Beispiel die Digitalisierung. Dieser Trend ist unumkehrbar. Wir werden also mit der Zeit gehen und uns auf Veränderungen einlassen müssen, um auch in Zukunft so erfolgreich zu sein wie heute.


Wie sieht die Filiale der Zukunft in Ihren Augen aus?


Die Filiale wird auch in der Zukunft ein zentraler Vertriebsweg bleiben. Sie ist Teil unseres Markenkerns, und unser Geschäft lebt vom persönlichen Gespräch mit den Kunden und der Beratung vor Ort. Wir werden uns aber auch neue Zugangswege zum Kunden erschließen müssen.  Denn das Kommunikationsverhalten der Kunden ändert sich auch im privaten Umfeld. Man trifft sich mit Freunden persönlich in der Freizeit, hält aber auch Kontakt über digitale Medien wie whats app. Nähe definiert sich heute nicht mehr rein örtlich, sondern darüber, wie schnell uns unser Kunde erreichen kann – persönlich oder digital.


Wird die Sparkasse Heilbronn in der nächsten Zeit noch mehr Produkte zum Selbstabschluss durch den Kunden anbieten?


Unsere Kunden können bereits heute fast alle Produkte selbst online abschließen. Es geht aber nicht darum, dem Kunden jedes Produkt verkaufen zu wollen, sondern kundengerecht einen Bedarf abzudecken.  Insofern ersetzt der Webauftritt nicht die persönliche Beratung. Ich sehe das Internet insbesondere als Medium, um bestimmte Serviceleistungen bequem abrufen zu können. Dazu dient z.B. das elektronische Postfach oder die Online-Überweisung.


Einige Banken verlangen bereits Sollzinsen für die Geldanlage. Wie stehen Sie dazu? Ist das in näherer Zukunft auch geplant?


Für die Breite unserer Privatkundschaft kann ich mir Verwahrgebühren für Einlagen nicht vorstellen. Wenn wir damit anfangen, Sparer in dieser Weise zu bestrafen, würde das unser Geschäftsmodell als Sparkasse komplett auf den Kopf stellen. Bei gewerblichen und institutionellen Großanlegern steht das Thema aber schon im Raum. Beschlüsse sind aber noch keine gefasst.


Welche Anforderungen/Kompetenzen muss ein Auszubildender als Banker   der Zukunft unbedingt mitbringen?


Jenseits aller harten Fakten wie guten Schulnoten, die wir selbstverständlich voraussetzen,  sollte man vor allem Neugier mitbringen und Freude am Kundenkontakt haben.  Wer kommunikativ ist, gerne auf Menschen zugeht und Freude am Vertrieb hat, der ist bei der Kreissparkasse Heilbronn gut aufgehoben.

Was haben Sie vor Ihrer Zeit als Vorstand bei der Kreissparkasse gemacht?

Auch ich habe einmal als Azubi begonnen - bei der Sparkasse in Siegen. Danach habe ich an der Universität Paderborn Wirtschaftswissenschaften studiert. Erste Berufserfahrung habe ich als Unternehmensberater beim Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverband in Münster gesammelt. Danach habe ich dann fast neun Jahre lang bei der Sparkasse in Leipzig gearbeitet, zuletzt als stv. Vorstandsmitglied. Nach vier Jahren als Vorstand bei der Sparkasse Nürnberg bin ich dann 2009 als Vorstandsvorsitzender nach Heilbronn gekommen.


Was machen Sie in Ihrer Freizeit als Ausgleich?

Mein Ausgleich zum Job ist die Musik. Ich spiele gerne eigene Lieder auf der Gitarre.


War es schon immer Ihr Traum, Vorstand bei einer Bank zu werden?

Nein, bestimmt nicht. So eine Laufbahn kann man auch nicht generalstabsmäßig planen. Neben der erforderlichen Berufserfahrung und Kompetenz muss man auch viel Glück haben und die richtigen Gelegenheiten erwischen. Aber natürlich braucht es immer den Willen und die Beharrlichkeit, nicht beim Erreichten stehenzubleiben.


Herr Beitner in 3 Worten: (von uns Azubis eingeschätzt)

- offen
- kontaktfreudig
- humorvoll


Haben Sie ein Lebensmotto? Wenn ja, welches?

Ich habe keinen speziellen Spruch als Lebensmotto. Meine Einstellung im Leben ist es, sich immer wieder weiterentwickeln zu wollen. Egal was man erreicht hat - man sollte sich immer wieder selbst kleine und große Ziele setzen.